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Wie der Bayerische Rundfunk über Kirwa berichtet

Der Bayerische Rundfunk berichtet am 16. Oktober 2005 (Allerweltskirwa-Sonntag) über die Kirwa (http://www.br-online.de):

Ein Segen für Kirche und Magen

Dass Bayern nicht gleich Bayern ist, dürfte für niemanden eine Neuigkeit sein. Doch selbst zum traditionellen Kirchweihfest beschreitet das Volk unterschiedliche bayerische Sonderwege. Im südlichen Freistaat wird der "Kirta" am heutigen dritten Sonntag im Oktober gefeiert, in Franken ist er übers ganze Jahr verstreut - eher aus Solidarität wird dort heute dennoch mitgefeiert.

Die Kirchweih oder der "Kirta" war früher eines der wichtigsten Bauernfeste für die Großfamilien mit dem Gesinde. Die gröbsten Arbeiten auf den Feldern waren erledigt, die Kirchweihgänse gemästet, jetzt konnte gefeiert werden. "A richtiger Kirta dauert bis zum Irta" (Dienstag) war das Motto, mitunter wurde bis zum "Migga" (Mittwoch) verlängert.

Besonderen Wert werden im südlichen Bayern noch heute auf Kirta-Schmankerl - neben Geflügel auch "Auszogne" und Kirta-Krapfen - gelegt sowie auf Bräuche wie der "Kirta-Hutschn": Ein langer Holzbalken, der unter das Scheunen- oder Vordach gehängt wird, und zum Gaudium der Dorfjugend der Länge nach mit rasantem Tempo geschaukelt wird.

Sichtbarstes Zeichen des Kirchweihsonntags ist eine rot-weiße Fahne, die an diesem Tag von allen Kirchtürmen flattert. Diese "Zachäus-Fahne" soll an den Zöllner Zachäus erinnern, der nach Mitteilung im Festevangelium auf einen Baum gestiegen war, um den vorübergehenden Jesus sehen zu können.

Ursprünglich erinnerte das Fest an die Weihe des Kirchengebäudes. So hatte jede Kirche ihren eigenen Weihetag - nicht zu verwechseln mit dem Patrozinium, dem Namenstag des Heiligen, auf den sie geweiht ist. Mit der Zeit geriet an vielen Orten jedoch der eigentliche Weihetag in Vergessenheit oder wurde durch das Patrozinium verdrängt. Um die Tradition der Kirchweih am Leben zu halten, wurde 1868 der dritte Oktobersonntag als allgemeiner Kirchweihsonntag eingeführt und die örtlichen Kirchweihfeste als Feiertage abgeschafft.

Einiger Berühmtheit erfreuen sich die Kirchweihfeste in Franken und der Oberpfalz. Die fränkischen "Kerwas" (in der Oberpfalz heißen sie "Kirwas") wurden als inszenierte Dorffeste mit Blasmusik, Tanz und dem Aufstellen von Kirchweihbäumen gefeiert. Die Termine der vielen fränkischen Kirchweihfeste sind so kompliziert, dass sie sogar Teil einer Doktorarbeit wurden. Heute wird die "Allerweltskirchweih" im Oktober im Fränkischen mitgefeiert - zusätzlich zu den Vor- und Nach-Kirchweihfesten, den Sportler-, Schützen-, Wirtshaus-Kerwas und einigen anderen.

16.10.05, Uli Piehler



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