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Lexikon

 A

Ahouln
Allerwelts-Kirwa
Assinga
Astanz'n
Astouß'n

 B

Baamverlosung
Baamwach
Bairischer
Bar
Betz'n
Bixn
Boarischer
Bolisch
Broadwurschtbudn
Bschoi
Butslkäih
Bäia

 D

Dageg'nhalten
Dirnd'l
Dreher
Dultaff

 E

Ehrenwalzer

 F

Firda
Frei
Freimoakerl
Fruchtzwerg

 G

Gois'n
Gravotisch
Gspritzter
Gurzerer

 H

Henkelmess
Holleriddn-Doddn-Daddn
Hosndiarl-Wetzer
Houd
Häidl

 J

Juchizer

 K

Kirta-Hutschn
Kirwa-Bitter
Kirwa-Knecht
Kirwabaam
Kirwabursch
Kirwabär
Kirwafahrt
Kirwafilm
Kirwageld
Kirwamoidl
Kirwamusi
Kirwasong
Kirwatisch
Kirwawogn
Kranzbinden
Kranzl
Köichl

 L

Lederhosn
Lies'l
Looch
Louda
Lousa
Lumpaväich

 M

Maalaff
Mass
Morgensegen

 N

Noicherl
Nou-Kirwa

 O

Oaschloch vo Loisiedl
Oberkirwapaar
Odlfoos

 P

Patrozinium

 Q

Quetschn

 S

Saubloudan
Saufen
Sautrog
Schleckstand
Schmaußer
Schnodahüpfl
Schoitnköichl
Schuller
Schwalbn
Seidl
Soachwogn
Sternpolka
Stodara
Straah

 T

Tanzbrob
Tanzbun (auch Tanzbon)
Teufelsgeige
Trutscherl

 U

Umzug

 V

Vogl-Suppn
Volksfest

 W

Wendda
Wiesn
Wirtshaus

 Z

Zeltmoista
Zicher
Zillertaler Hochzeitsmarsch
Zintara
Zwiefacher

Ahouln

("Einholen") [das];1. das Absägen und Transport des Kirwabaams zum Kirwaort. 2. das Holen der Kirwamoidla. Am Kirwasonntag trennen sich die Wege der Moidla und Buam. Aber alle mit demselben Ziel: Alkohol in sich aufnehmen. Danach werden die Moidla von ihren Jungs abgeholt. Bei dieser Gelegenheit wurde schon manch Moidl aus dem Wirtshaus über die Schwelle getragen.

Allerwelts-Kirwa

[die]; bayernweit zentraler Kirwa-Termin am dritten Sonntag im Oktober; wurde 1868 von der bayerischen Regierung aus "Furcht um die Arbeitsmoral und die guten Sitten" festgelegt und zugleich alle anderen Kirwan verboten; A. konnte sich in Franken und Oberpfalz nie ganz durchsetzen; A. hat heute mehr historischen Charakter; Schüler, Beamte und Angestellte im öffentlichen Dienst haben am A.-Montag-Nachmittag schul- bzw. dienstfrei

Assinga

[das]; Aussingen, heraus singen der Gestänzchen, meist unterhalb des Kirwabaumes. Assingen hat meist offensiven Charakter, andere Sänger betreffend

Astanz'n

("Austanzen") [das]; Ringelreihen-Tanz um skalpierten Fichtenbaum, am zentralen Kirwa-Gelände im Beisein zahlreicher Schaulustiger

Astouß'n

("Anstoßen") [das]; ritualisiertes Kontaktieren zwischen zwei oder mehreren Getränkgefäßen, bevor deren alkoholischer Inhalt durch Trinken entleert wird

Baamverlosung

("Baumverlosung") [die]; Lotteriespiel mit Kirwabaum als Hauptgewinn, in der Regel am Kirwamontag Abend; nach Feststellung des ordnungsgemäßen Zustands des Ziehungsgeräts (Oberkirwamoidl) wird der Gewinner gezogen; selbiger entzieht sich oftmals durch verfrühte Abwesenheit.

Baamwach

("Baumbewachung") [die] Schichtbetrieb am Fuße des Kirchweihbaumes, dem Fruchtbarkeitssymbol, um denselben wirksam gegen Anfeindungen zu schützen. nicht selten wird "Baamwach" missverstanden als Aufforderung zum intimen Liebesspiel.

Bairischer

[der]; gleichbedeutende Bezeichung zu Zwiefacher; nicht zu verwechseln mit Boarischer

Bar

[die]; 1. (Adj.) allgemein üblicher Zahlungsmodus, da EC-Karten und E-Commerce an Bratwurstbudn noch nicht weit verbreitet; 2. (Subst.) Zentrale Versammlungsstätte, die durch eine ca. 1,5 Meter hohe und zwischen 4 und mehr als 20 Metern lange Theke Besucher und Ausschankpersonal vor zu engen Kontakten bewahrt; Flora und Klima in der B. ähneln stark den Tropen

Betz'n

[der]; Wöllernes Klauentier, das als Maskotchen mit Blumen geschmückt die Kirwagäste zu liebeshaften Emotionsausbrüchen veranlasst

Bixn

[die]; Kosename für Kirwamoidl; charakterisiert pfiffiges, geschicktes, selbstbewusstes Verhalten gegenüber Kirwaboum

Boarischer

[der]; Hüpf-Tanz im 1,2 - 1,2,3-Takt. Meist einhergehend mit Wankungen der Tanzbühne. Der Name "Boarischer" leitet sich von "Bairische Polka", womit man in Österreich, vorallem in den an Bayern angrenzenden Gebieten, die langsame Polka im Gegensatz zur schnellen Wiener Polka bezeichnet.

Bolisch

(Adj.) aufmüpfig, unbeherrschendes und uneinsichtiges Verhalten beschreibend, oft verbunden mit emotionalen Schreikrämpfen ; b. kommt von lateinisch "diabolus" = Teufel; an einer Kirwa sind b. vor allem Kinder, wenn ihnen am Schleckstand nicht die erhoffte Leckerei zuteil wird, oder Kirwamoidln, wenn sie nicht den Wünschen oder Begierden ihres Kirwaburschen nachkommen wollen

Broadwurschtbudn

("Bratwurstgrillstand") [der]; sie gehört zu jeder Kirwa wie das Biäa. Neben Bratwürsten können auch Steaks käuflich erworben werden. Das ein oder andere mal gingen schon viele Kaufwillig leer aus, da nicht genügend Vorräte von den Verantwortlichen gebunkert worden sind.

Bschoi

[das]; Mitbringsel von der Kirwa, das der Kirwabursch normalerweise seinem Moidl am Schleckstand kauft. Bschoi gibt es zum Beispiel auch bei Hochzeiten. Bschoi wird oft auch schlicht als Kirwa bezeichnet.

Butslkäih

[die; Pluralwort]; abgefallene und verdorrte Föhrenzapfen; werden als Heizmaterial für Bratwurst- und Steak-Grill verwendet

Bäia

("Bier") [das] Gebrautes Getränk aus Hopfen und Malz; wird oft mit dem Namen des Produzenten angesprochen; Grundnahrungsmittel

Dageg'nhalten

[das]; in einigen Orten beliebte Reaktion fremder Kirwaburschen beim Gstanzl-Singen der örtlichen Kirwaburschen; auf ein von selbigen gesungenes Gstanzl kontert der fremde Bursch mit einem eigenen, spontan ausgedachten Vers, der meist provozierenden und attackierenden Charakter hat; artet nicht selten in langwierigem Sing-Wettstreit aus

Dirnd'l

[das] nach unten hin offenes, oft selbstgenähtes Kleidungsgewand von Kirwamoidln; das echte D. ist zu erkennen am beinlangen Kleid und der umgebundenen Schürze, auch 'Virda' genannt; in den letzten Jahren sehen sich D. immer mehr den konkurrierenden volkstümlichen Brauchtumsmoden, v. a. der sog. 'Landhausmode' ausgesetzt

Dreher

[der]; Kreiseltanz, der in hoher Geschwindigkeit ausgeführt wird, oft abrupt beendet durch Sturz von der Tanzbühne

Dultaff

(der), Kirwabesucher, der sich unvorteilhaft, aber gewollt in Szene setzt, dadurch (wie der Affe auf der Dult) zur Attraktion wird. Auch: Angeber, der sich durch sein Auftreten der Lächerlichkeit preisgibt, meist durch Pubertät oder mangelnde Erfahrung mit Bierkonsum bedingt.

Ehrenwalzer

[der]; Schlusstanz beim Astanz'n, wobei sich das neu gewählte Oberkirwapaar in der Mitte des Tanzkreises befindet

Firda

[das, auch die]; Schürze am Dirndl des Kirwamoidls, wird oft verwendet, um Kirwamoidln anzubinden oder ruhigzustellen. F. leitet sich etymologisch ab von Fürtuch (=Schürze).

Frei

[die]; auf die Frei sollte man an der Kirwa nicht gehen, zumal die Kirwa eine einzige Frei ist. F. bedeutet so etwas wie Brautschau. Manchmal ist eine Schau aber auch frei von einer Braut.

Freimoakerl

[das]; wichtiges Schriftstück mit dokumenthaftem Charakter. Freimoakerl kann an der Kirwa lebenswichtig sein. Es besagt den einmaligen kostenlosen Genuss einer Speise oder eines Trankes. F. werden in der Regel von Kirwaburschen in begrenzter Anzahl verschenkt.

Fruchtzwerg

[der]; Synonym für Pils in der 0,33-Liter-Flasche, aufgrund seiner Winzigkeit und seinem Appetithäppchen-Charakter im Vergleich zur ordinären Mass

Gois'n

[die; Pluralwort]; jeweils zwei, ca. 10 - 15 m lange, entastete und geschälte Baumstämme mit ca. 20 cm Durchmesser, an einem Ende mittels Hanfseilen und spezieller Knotentechnik miteinander verbunden; i. d. R. je drei verschieden lange Gois'n werden als Hubhilfe zum Aufstellen des Kirwabaumes verwendet

Gravotisch

(Adj.) kommt umgangssprachlich von "kroatisch". Superlative beschreibend, z. B.: g. schnell: sehr, sehr schnell; sakrisch, wahnsinnig, äußerst

Gspritzter

[der]; schwarzes Getränk in kleinem Becher, oft sehr lustig, bisweilen speien machend. In der Bar erhältlich.

Gurzerer

[der]; ca. 4-sekündiger Freudenruf mit hoher Kopfstimme; dient oft zur Nonverbalen Kommunikation von Kirwaburschen untereinander; bedeutet (a) "gebt's mir mehr Bier", (b) "schaut's mei schians Moidl a" oder (c) "Tritt von meim Fuaß weg, du Depp"

Henkelmess

[die]; spontan entstehende, nicht organisierte heimliche Konkurrenzveranstaltung zum Kirwa-Gottesdienst in einem Wirtshaus; vor allem beliebt bei Kirwamusikanten

Holleriddn-Doddn-Daddn

[der]; ähnlich den amerikanischen Square-Dances beliebter Reihentanz mit bestimmter Step- (rechter Fuß vor - mitte - rück - mitte - rechts - mitte) und Wipp-Technik.

Hosndiarl-Wetzer

[der]; Tanz-Gattung; charakterisiert bei langsamer, gefühlsbetonter Musik gegenseitig angepasste Bewegungsabläufe von Tänzerin und Tänzer, mitunter intimer Natur

Houd

("Hut")[der]; filzerne Kopfbedeckung, hauptsächlich von Kirwaboum getragen, um die zarte Kopfhaut entweder vor UV-Sonnen-Strahlen oder Regennässe zu schützen; wird oft vom jeweiligen Kirwamoidl mit Blümchen geschmückt

Häidl

[das]; Kopfbedeckung, vgl. 'Houd'; gerät ein Kirwbou in Rage, z. B. wegen seines Kirwamoidls, wirft er H. zu Boden; gebietsweise wird H. vom Kirwaboum nach dessen letzter aktiver Teilnahme als Kirwabou zerhackt und begraben

Juchizer

siehe "Gurzerer"

Kirta-Hutschn

[die]; Begriff wird im oberbayrischen verwendet. Es handelt sich um einen gefällten Baum der an zwei Seilen aufgehängt wird, sodaß die kleinen Kinderchen schaukeln können. Wir in der Oberpfalz würden sagen: Schaugl.

Kirwa-Bitter

[der], sieheKirwa-Knecht

Kirwa-Knecht

[der], Syn.: Kirwa-Bitter; Junger Mann aus dem Kirwadorf, der Wochen vor der Kirwa in den umliegenden Dörfern und in der Verwandschaft zur Kirwa einlädt. Diese Art von Kirwamarketing muß in unseren Tagen den grell leuchtenden Kirwaplakaten weichen.

Kirwabaam

("Kirchweihbaum") [der]; skalpierte Fichte, die mit verschiedenen Kränzen bzw. Ringen und kunsfertigen Motiven versehen ist. K. wird nach dem Fällen meist per Hand und Gois'n in die Senkrechte gehievt und am Kirchweih-Sonntag vor Zuschauern "ausgetanzt". Im Laufe dieses Rituals wird bisweilen das Oberkirwapaar gekürt. K. wird gerne auch verlost. Aufstellen und Umsägen werden oft zu ausgiebigen Feiern genutzt. K. ist ein Fruchtbarkeitssymbol aus dem Heidnischen (deutlich zu erkennen an der "Kirwabaamspitz" und beim Aufrichten während des Aufstellens).

Kirwabursch

(auch: Kirwabou) [der]; unverheiratetes, junges, netter, lustiges, freudiges Unikat der Gattung XY, das vor der Kirwa als aufgeregter Gockel versucht ein unverheiratetes Mädl zu finden und im Erfolgsfall der stolzeste Kirwabursch ist; tanzt mit seinem Kirwamoidl an der Kirwa in Lederhosen gezwengt und mit Hut und Blumastreisl dran mit anderen Kirwapaaren den Kirwabaum aus, immer gut drauf, macht Gaudi und ist happy; muss beim Austanzen aufgrund seines unnormalen Trinkverhaltens von seinem Kirwamoidl geführt werden; K. verehrt sein Kirwamoidl, indem er sie auf Händen trägt, ihm ein Herzerl kauft, etwas zum Essen und so den Geldbeutel des Kirwamoidls ersetzt und mit genügend Geld ihr die Zeche freihält; weicht bis zum bitteren Ende nicht von ihrer Seite, dient hin und wieder als Tanzgerät und schaut auf sie, sollte sich aber auch jederzeit wieder in Luft auflösen können; loant, steht und liegt überall, wo es neben seinem Kirwamoidl Flüssignahrung in Form von Bier und Schnaps gibt; K. tritt meist mit Wenda (Zintara) im Rudel auf und kennt sich dann selbst nicht mehr, gelegentlich auch in Stauern beim Entleeren zu suchen; nach der Kirwa ein abgebrannter und mit Schedelweh geplagter (meist wieder) Junggeselle und um einige Erfahrungen reicher



Kirwabär

(der); verkleideter Kirwabursch (meist einer der trinkfreudigeren), der immer am Kirwamontag schon ab den frühen Morgenstunden durch das Dorf getrieben wird. Das K.-treiben wird begleitet von Musikanten und einer Kinderschar. Die Treiber verscheuchen die Kinder und beschmieren sie und andere Passanten mit Ruß. Das K-treiben wird unterbrochen von verschiedenen Einkehren bei den Wirten und bei spendierfreudigen Familien.

Kirwafahrt

[die]; im Nachfeld einer Kirwa organisierte gemeinsame Vergnügungsfahrt der Kirwaburschen und Kirwamoidln; zeitlicher und örtlicher Abstand ermöglicht an der Kirwa geknüpfte intensive zwischenmenschliche Kontakte zu vertiefen bzw. missverstandene Beziehungen zu klären

Kirwafilm

[der]; auf Zelluloid-Film fixierte wichtige Ereignisse einer Kirwa; Länge selten unter 4 Stunden; gefürchtetes Beweismaterial für angeheiterte Kirwa-Beteiligte

Kirwageld

[das]; Finanzspritze in Form von hochwertigen Geldmünzen (5 DM, 2 €) für Kinder, um Investitionen in Gummibären, Zuckerwatte, Popcorn und Plastikspielsachen tätigen zu können; K. wird von Eltern oder Großeltern ausgegeben

Kirwamoidl

("Kirwa-Mädchen") [das]; unverheiratete junge Frau, die von einem Kirwabursch auserwählt wurde, um ein auf die Dauer der Kirwa zeitlich befristetes nicht näher bestimmtes zwischenmenschliches Verhältnis einzugehen; erkennbar an bunten, traditionellen Dirndln und (gebietsweise) Kranzln

Kirwamusi

("Kirwamusik") [die]; Bezeichnung für die Art von Volksmusik, in der vorwiegend kirwabezogene Tanz- und Gesangsweisen gespielt werden, wie Zwiefacher, Dreher, Boarisch, usw.; K. hat einen frischen, bisweilen frechen Charakter, K. wird von den Musikanten auswendig und situationsspezifisch gespielt; K. wird vor allem mündlich weitergegeben; K.-Kapellen bestehen aus 2 bis max. ca. 16 Personen, typische Instrumente sind Trompete, Klarinette, Tuba, Tenorhorn, Quetsch'n und Teufelsgeige, sie bilden sich oft spontan und informell, v. a. auf dem Tanzboden; K. wird auch außerhalb der Kirwa gespielt, wird aber auch auch dort als K. bezeichnet (eigene musikalische Gattung)

Kirwasong

("Kirchweihlied") [das]; Jede Kirwa hat einen. Bei manchen entsteht er zufällig, bei anderen war er schon immer da und bei etlichen machen sich die Kirwaleid die Mühe extra einen zu dichten. In der letzten Zeit werden auch immer mehr Songs von der Wiesn mit übernommen. Das wohl populärste Beispiel: Heeeey, heeey Babe, uh ah (oder so ähnlich)

Kirwatisch

[der]; großflächiger und besonders geschmückter Tisch im Innenraum eines Kirwa-Zeltes nahe der Musikbühne; dient exklusiv als zentrale Versammlungsstätte und Orientierungspunkt für die Kirwaburschen und Kirwamoidln; wird sowohl als Ablagefläche für Bierkrüge und Bratwürste als auch als Tanzfläche oder Schlafstätte genutzt

Kirwawogn

[der]; Gestell mit vier Rädern, auf dem die Kirwamoidln beim Einholen platziert werden. K. wird durch das Dorf gezogen und schließlich am Kirwabaum abgestellt.

Kranzbinden

[das]; wird meist vom weiblichen Teil der Kirwapaare übernommen. In der zeitlichen Abfolge einer Kirwa ist diese Ereignis meistens dem Samstagvormittag zuzuordnen.

Kranzl

[das]; Kunstvoll um den Kopf des Kirwamoidls gewundene Girlande zur Verschönerung derselben. K. muss von dem Kirwamoidl selbst gebunden werden und gibt es auch für den Kirwahut des Kirwaburschen. K. ist andernorts bekannt als Jungfernkranz, hat aber in der Oberpfalz diese Bedeutung wohl zunehmend verloren.

Köichl

("Küchel") [das]; frittiertes und mit Puderzucker bestäubtes Hefegebäck, das traditionell nur zur Kirchweih gebacken wird; je nach Konfession des/der K.-Bäcker werden die K. entweder rund und mit feinem Innenteil ausgezogen (= katholische K.) oder quadratisch und dickem Innenteil (= evangelische K.) gebacken

Lederhosn

[die]; aus gegerbter Hirschenhaut handgenähtes, dunkelfarbiges Beinkleid, das in neuerer Zeit auch in der Oberpfalz Verbreitung findet. Historisch ist L. seit dem 6. Jahrhundert auf allen Teilen der Welt bekannt; heutige Form hat sich ab dem 16. Jahrhundert im Alpenraum entwickelt, wobei die bekannte Latzform auf englische, und das kunstvoll gestaltete Hosentürl zur Abdeckung der männlichen Geschlechtsteile auf französische Einflüsse zurückzuführen ist; erst in der jüngeren Geschichte wurden L. auch in die oberpfälzer Tracht integriert, L. sind nicht unbedingt in allen oberpfälzer Gegenden typische Tracht

Lies'l

[die]; Steinernes Trinkgefäß für Biäa (Volumen: 2 bzw. 4 Liter), betreut vom Oberkirwapaar; oftmals begehrtes Objekt ortsfremder Jugendlicher zwecks Entführung

Looch

[das]; Vertiefung in der Erde, die genau für das Aufstellen des Kirwabaumes ausgelegt ist. Drei Meter tief, vorne senkrecht, hinten im 45-Grad-Winkel zur Erdoberfläche ansteigend. Dient als Rampe für den Baumstamm.

Louda

[das]; Kosewort für Kirwamoidl, charakterisiert freches Auftreten

Lousa

[die]; Kleingeschnippeltes, buntes Papier, das mit Nummern versehen ist und an die Kirwabesucher verkauft wird. Mittels L. wird der Gewinner des Kirwabaumes ermittelt.

Lumpaväich

[das]; Synonym für Kirwamoidl, Kosename

Maalaff

(der), "Maulaffe": Bezeichnung für einen unangenehmen Zeitgenossen, Angeber, Sprücheklopfer oder Jemandem der z.B. Kirwamoidln nachstellt, obwohl er kein Kirwabursch ist. Vielfach verwendbar. S. a. "Dultaff"

Mass

(bisweilen auch "Mass")[die]; Hohlraummaß für 1 Liter Bier; 1 Maß = 2 Seidl, nach oben unbegrenzt skalierbar; wird synonym für genau die Arten von getöpferten oder gläsernen Getränkgefäßen verwendet, die die Menge von 1 Liter Bier beinhalten; eine normale menschliche Hand kann gleichzeitig maximal 5 M. fassen

Morgensegen

[der]; gemeinsames Lied der Kirwamusikanten mit den letzten Gästen und dem Arbeitspersonal der Kirwa am Kirwamontag umd 24.00 Uhr, i. d. R. "Lobe den Herren" als Zeichen für den Schluss der Kirwa; nach dem Singen spricht das versammelte Kirwavolk gemeinsam "Gut'n Morg'n!" und verabschiedet sich

Noicherl

[das]; Restmenge Bier einer Maß, in der Regel abgestanden, erwärmt und deshalb verschmäht; bisweilen führen besonders sparsame Kirwabesucher mehrere N. zu einer neuen N.-Maß zusammen

Nou-Kirwa

("Nach-Kirwa") [die]; 1. Veranstaltungen am Kirwa-Montag, oft in kleinerem Rahmen. Zentrales Elemente der Nou-Kirwa ist das Verlosen des Kirwabaums
2. (gebietsweise:) Veranstaltung mehrere Wochen nach einer Kirwa, wo die Organisatoren, Helfer, Kirwaboum und Kirwamoidln in einem Festmahl der vergangenen Kirwa gedenken; mitunter in Form einer Kirwa-Fahrt.

Oaschloch vo Loisiedl

[das]; ".....loch von (Ober-)Leinsiedl", Titel eines gravotisch verzwickten Zwiefachen. Interpretierfähig nur für sehr geübte, mitunter gedopte Musiker.

Oberkirwapaar

[das]; ranghöchstes Tanzpaar der Gesamtheit der Kirwaburschen und Kirwamoid'ln, abgekürzt 'OKP'; wird durch unterschiedliche Zeremonien beim Astanz'n gewählt; Herrschaftinsignien: Lies'l und Kirwastrauß

Odlfoos

(auch: "Odlfassl") [das]; Behältnis zur Sicherstellung der Wasserversorgung des Soachwogns.

Patrozinium

[das]; ist das Namensfest des Heiligen, dem das örtliche Gotteshaus geweiht ist. Die Kirche wurde meist (nicht immer) am P. eingeweiht.

Quetschn

[die]; mobiles aerophones Tasteninstrument für Un-Plugged-Musikeinlagen. Wird oft kombiniert mit Teufelsgeige, Tuba und Gitarre.

Saubloudan

[die[; Blase des Schweines. Wird an einem Seil befestigt und an einen Stecken gebunden und dann beim Kirwabärtreiben gegen aufmüpfige Kinder eingesetzt. Bisweilen auch auf den Bürgermeister, auf Kirwamoidln und die Pfarrköchin angewandt. S. kann sehr schmerzhaft sein.

Saufen

("Trinken") [das]; Ganz nach dem Motto:a Biaa hat den Nährwert von einem Schnitzel, dann hast aber lang noch nix drunken", werden Getränke mit mehr oder weniger Alkohol zu sich genommen. Der Ort des Geschehens ist meist sitzend auf den Bierbänken, stehend auf den Biertischen, liegend unter denselbigen oder in den meist üppig vorhanden Bars

Sautrog

[der]; Wichtiges Kirwa-Utensil. Zumeist wird S. zum Waschen der Geldbeutel oder für das Begräbnis der Kirwaburschen benutzt. Manchmal findet S. aber auch für S.-Rennen oder Schaukelvorrichtungen Verwendung.

Schleckstand

[der]; Fahrbahres Gehäuse, aus dem heraus verschiedenste Schleckereien feil geboten werden. Oft dicht umlagert von Kindern, aber auch von Kirwaburschen und Moidln. Ort, an dem das Bschoi gekauft wird.

Schmaußer

(der); Synonym für Schleckstand. S. ist der Familienname eines Schleckstandimperiums.

Schnodahüpfl

[das]; Reim-Gesang, meist mit derbem Inhalt, einer Person oder einem Umstand (z. B. der Kirwa) gewidmet. Schnodahüpfl ist identisch mit Gstanzl.

Schoitnköichl

[das]; Schmalznudel, nicht zu verwechseln mit dem ordinären Köichl. Schoitnköichl sind quadratische Teigstücke, die in der Mitte vier bis fünf Schlitze erhalten, um dann in einem komplizierten Verfahren mit dem Kochlöffel verzwirbelt und ins kochende Fett geworfen zu werden. S. sind essbar.

Schuller

[der]; ähnlich 'Schmaußer' Besitzer eines Schleckstandimperiums

Schwalbn

[die]; gebietsweise synonymer Begriff zu Gois'n

Seidl

[das]; 1. Hohlraummaß für 0,5 Liter Getränk, meist Bier; 2. Bezeichnung einer 0,5-Liter-Flasche oder eines 0,5-Liter Glases Bier; während die Maß in der Regel zu Genuß-Zwecken getrunken wird, dient S. eher zur individuellen Erfrischung oder zur Flüssigkeitszufuhr des Trinkenden.

Soachwogn

[der]; Mobile sanitäre Einrichtung, oftmals durch Überlaufen außer Gefecht gesetzt. Ort innigster Kommunikation zwischen Kirwamoidln.

Sternpolka

[die]; Rundtanz im 2/4-Takt; wird häufig beim Astanz'n verwendet, da auch für Tanz-Anfänger und Wenig-Tanz-Begabte leicht erlernbar

Stodara

[die; Pluralwort] Bezeichnung für die Allgemeinheit der Stadtbevölkerung im Gegensatz zu den Einheimischen eines Dorfes; die im Jahresverlauf übliche Abneigung der Dorfbevölkerung gegenüber S. ist an der Kirwa nicht zu erkennen, da S. als finanzstarke und konsumfreudige Kirwagäste gelten; desweiteren werden S. an der Kirwa auch als Sponsoren benötigt

Straah

[das]; gleichbedeutend mit Zicher, das abgeschnitten zur Dekoration der Lokation verwendet wird

Tanzbrob

("Tanzprobe") [die]; Trockenübungen vor der eigentlichen Kirwa (ca. 12 Wochen vorher) für erste Schritte und Tänze; als Probenlokale fungieren Wirtshauskeller, Pausenhallen, aber auch Teppichlager oder Schweineställe; erste Kontakte zwischen den Moidlan und Buam werden geknüpft

Tanzbun (auch Tanzbon)

("Tanzboden") [der]; allgemein offenes Tänzer- und Sängertreffen mit traditioneller Kirwamusik, findet in der Regel im Wirtshaus statt

Teufelsgeige

[die]; selbstgebautes Musikinstrument, wo eine kleine Trommel und mehrere Schellen an einem ca. 1,80 Meter langen Stab befestigt werden; an die Spitze der T. wird ein gebastelter Teufelskopf platziert; T. dient als Rhythmusinstrument für Kirwmusik v. a. in der Besetzung Quetsch'n, Tuba und T.

Trutscherl

[das], nicht ganz ernst zu nehmendes Moil. Ob das wohl vom Bier kommt ???

Umzug

[der]; Kirwamoidl- und Kirwaburschen-Demonstrationszug am Kirwamontag durch den Kirwaort auf geschmückten landwirtschaftlichen Nutzfahrzeugen; nicht selten werden auf Plakaten o. ä. lokalpolitische Themen angespitzt; Kirwa-Musikanten auf den Wägen versetzen Teilnehmende und Zuschauer in Ekstase (Klatschen, Tanzen, Gurzen); als Nachahmer können die Berliner Love-Parade und der New Yorker Christopher-Street-Day gelten, zeitlich jedoch viel später entstanden.

Vogl-Suppn

[die]; warme deftig-saure Mahlzeit (meist) aus Schweine-Innereien, wird am Kirwa-Freitag zur Einstimmung auf die kommenden Tage im Wirtshaus zusammen mit Semmelknödel oder Brot serviert

Volksfest

[das], Jahrmarkt mit Bierzelt, Karussel, Schaukel und anderen Vergnügungsbetrieben

Wendda

[der]; typische Verhaltensweise von (meist) Kirwaburschen infolge von erhöhten Bierkonsums; W. ist erkennbar an erhöhten körperlichen Aktivitäten, vermehrten sprachlichen Äußerungen und intensiveren Interesse an Kirwa-Moidln; eine Extremform des W. ist der Zintara

Wiesn

[die] weltweit größtes bekanntes Kirwa-ähnliches Volksfest. Unterscheidet sich aber durch Kommerzialisierung, Pseudo-Brauchtum, doppelte Preise, geringeren Spaßfaktor von der oberpfälzer Variante

Wirtshaus

[das]; genehmigungspflichtiger Wirtschaftsbetrieb, auf Getränke- und Kaltspeisenverkauf spezialisiert; an der Kirwa Ort von Tanzproben, Gesangsstunden, Versammlungen, Einstimmungstreffen; für W. ist die Kirwa oft finanzielle Haupteinnahmequelle

Zeltmoista

[der]; Meist recht gesetzer Typ mit einer Riesen-Goschen, der die Kirwaburschen am Tag nach der Kirwa zum Abbauen des Zeltes antreibt. Hat in der Regel weniger Ahnung vom Zeltabbauen als ein Kirwamoidl. Liebt das Bier.

Zicher

[das]; Menge abgeschnittener Fichtenzweige, die auf ca. 25 cm Astlänge verkleinert als Ausgangsmaterial zum Binden von Kirwabaumkränzen bzw. Schmuckmaterial für diverse kirwaspezifische Transportfahrzeuge (Leiterwagen, Kutsche, usw.) dienen

Zillertaler Hochzeitsmarsch

[der]; Massentanz; der Vermutung nach auf einem österreichischen Schiff entstanden, das in Seenot geriet; die paarweise Tanzenden bewegen sich im Pulk von einem Ende der Tanzfläche zur anderen, um so stets deren Gleichgewicht aufrechtzuerhalten und ein Umstürzen zu vermeiden; nachdem oberpfälzer Kirwaleit aufgeschlossene, weltoffene Leute sind, inzwischen in das hiesige Tanz-Repertoire integriert

Zintara

(der); starker Schwipps, Rausch, bei dem es den Betroffenen auf den Boden "zint" (daher der Name). Einen Z. zu haben kann mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen. Kirwakrankheit. Entschuldigungsgrund für Berufs- Real- Wirtschaftsschüler und Gymnasiasten.

Zwiefacher

[der]; Paartanz mit regelmäßig und/oder unregelmäßig wechselnden Taktarten innerhalb eines Stückes; auch als Bairischer (von "Bäuerisch") bezeichnet; besonders unregelmäßig wechselnde Z. werden auch "Verzwickte" genannt; typische oberpfälzer Tanz- und Liedform. Interessanterweise leitet sich das Wortteil "Zwie" nicht (nur) von "zwei" oder "zweifach" ab, sondern von "zu zweit". Der Zwiefache wurde erstmal populär, als der Paartanz (eng umschlungen) verboten war. Solche Tänze, die trotzdem paarweise getanzt wurden, waren dann "Zwiefache".


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